Freitag, 14. November 2008

Das 40-jährige Jubiläum ist nun vorbei. Wir haben getanzt, gesungen und Spass gehabt. Also das volle Programm.

Kurz zum Tagesablauf:

Morgens mussten wir uns alle schick machen. Einige der Lehrer sind sogar extra zum Visagisten ins Dorf gegangen.

 Schon ab 8 Uhr standen manche Lehrer am Einganstor bereit und haben die Gäste mit Tee empfangen. Selbstverständlich trugen alle die traditionellen Baikleider. In der Zwischenzeit wurden alle Schüler für die Tänze geschminkt. Ein etwas anderes Schönheitsideal, als ich das kenne, aber es ist ja alles immer subjektiv. Die Farbe des Make-ups war weiss, der Lippenstift knallrosa und die Augenbrauen wurden mit einem dicken braunen oder schwarzen Stift nachgezogen. In dem Schminkraum war es auf jeden Fall sehr lustig, da sich sogar die Jungs haben schminken lassen. Bei einigen der Schüler konnte man die Unzufriedenheit auf dem weissen Gesicht ablesen. Aber was sein muss, muss sein.

Nach langem Hin und Her und nach einem reichhaltigen Mittagessen fing die Aufführung an. Es wurden round about 15 Tänze aufgeführt. Es sieht sehr beeindruckend aus, wenn alle 15 – 100 Tänzer synchron die, lang eingeübten, Bewegungen ausführen. 


Mir persönlich, hat das Dragonspiel am meisten gefallen. Die runden und überfließenden Bewegungen des 20 Meter langen Drachens und die Trommeln im Hintergrund fand ich wirklich atemberaubend und was noch dazu kommt, es war etwas was den Schülern viel Zeit, Kraft und Energie gekostet hat. 





Überhaupt können die Schüler stolz auf ihre Leistungen sein und dieses Erfolgserlebnis ausleben.

Unter anderem waren wir auch irgendwann mal an der Reihe. Die Aufregung war groß, aber was sein muss, muss sein. Also sind wir und unsere Backgroundtänzer, eine Kuh, ein Hahn, ein Schaf, ein Schweinchen und eine Ente, raus in die Menge und haben mit unserem „Old Macdonald had a farm“ Song die Bühne gerockt. Also im Nachhinein war alles halb so schlimm. Das Hauptziel, dass nicht nur wir, sondern auch die Zuschauer Spaß haben, wurde erreicht. Zumindest unsere very important person, unsere deutschen Kollegen, aus dem VIP- Bereich, hatten sichtbar Spaß.

Zum Ende der Programmveranstaltung sollten die einzelnen Klassen ihren einstudierten Song im Chor vorführen. Einige der Schüler schleppten uns mit auf die Bühne. Somit blieb uns keine andere Wahl als zu versuchen das Beste daraus zumachen und mitzusingen bzw. die Lippen passend zum Gesang zu bewegen. Glücklicherweise war es schon dunkel, so dass wir die Reaktionen der Zuschauer nicht mehr sehen konnten. Ich bin mir aber ziemlich sicher, dass man dank der grellen Bühnenbeleuchtung uns sehr gut erkennen konnte. Es hat alles seine Vor-und Nachteile.

Am Abend ging dann die Party erst richtig los. Es wurden bekannte, aber nicht mehr so ganz aktuelle, Songs aus den 90er Jahre, wenn nicht sogar aus den 80er Jahren, gespielt. Das schöne und interessante war, dass zu den chinesischen Liedern, traditionell, im Kreis und händchenhaltend getanzt wurde. 

Wir haben uns den Spaß nicht nehmen lassen und haben gerne mitgemacht, zumindest haben wir es versucht, den Tanzschritten des Tanzlehrers zu folgen. Und zum eigenen Vorteil hat man sich so warm gehalten, denn am Abend wurde es dann doch schon sehr kühl. Aber auch daran hat man gedacht und wer nicht tanzen wollte konnte sich Mitten auf der Tanzfläche an den zwei großen Feuerstellen wärmen. Irgendwann Mal gegen 24 Uhr wurden die Feuerstellen mit Wasser gelöscht und die Party war zu Ende.

Am nächsten Morgen haben wir erfahren, dass die Schüler für 4 Tage nach Hause gehen dürfen. Nachdem wir uns von Michael, Maria, Martin und Marie verabschiedet haben, entschlossen wir uns kurzfristig einen Trip nach Dali zu machen. Wir hatten ungefähr eine halbe Stunde Zeit zu packen und machten uns mit Julie auf den Weg, um noch den nächsten Bus zu erwischen. Und noch Mal vielen Dank Julie, du bist die Beste! 

Und schon saßen Sabine und ich im Bus unterwegs nach Dali. Die ersten paar Kilometer waren die Strassenverhältnisse akzeptabel, danach ging es holperig weiter. Das man sich an der Busdecke den Kopf nicht aufgeschlagen hat, war auch alles. Aber es hat sehr viel Spaß gemacht, dann braucht man kein Geld mehr für Freizeitparks auszugeben. 

Nach ca.7 Stunden sind wir dann in Dali Oldtown angekommen. Es war nicht all zu schwer ein günstiges Hotel zu finden, umgerechnet 7 Euro haben wir zusammen pro Nacht bezahlt. Nachdem wir unsere Sachen im Hotelzimmer abgelegt hatten, wurde es endlich Zeit zu essen. Das Sprichwort „Die Qual der Wahl“ passt sehr gut zu unserer Suche nach dem richtigen Plätzchen. An jeder Ecke gibt es die unterschiedlichsten Sachen. An der Foreignerstreet gibt es sogar Pizza und Steak. Nun, wir sind aber in China nicht um die überteuerte Pizza zu essen, sondern um so viel wie möglich auszuprobieren.

Also weg von den Touristenlokalen, in eine typisch chinesische Ecke, dort wo das gesamte Gemüse, allerlei Zutaten in Schüsseln vor dem Eingang präsentiert werden und die Fische im Aquarium darauf warten gegessen zu werden. Wir konnten uns also selber aussuchen aus was unsere Mahlzeit gemacht werden sollte und es war sehr lecker. Wir haben uns also richtig entschieden bzw. der Koch ist flexibel. Wir haben uns nämlich schon gefragt, ob die Sachen, die wir uns ausgesucht haben überhaupt kombinierbar sind, oder ob wir gegen alle Gesetze der Kochkunst verstoßen. Lecker war es alle Mal.

Dali hat eine wunderschöne Altstadt, so hat man sich China wirklich vorgestellt. Man taucht ein in die Geschichten des alten Chinas mit verzierten Holztüren, wunderschön bemalten Häusern, deren Dachspitzen nach obenhin abgeknickt sind. 






Die großen goldenen Säulen vor den großen Eingangstoren, links und rechts bewacht von den goldenen Löwen. 

Nach oben herausragende Tempel,
 die in ihrer kitschigen Buntheit dennoch etwas Zauberhaftes haben. 










Auf dem riesigen Er Hai Lake sieht man ab und an Chinesen, die versuchen ihr beladenes Boot auf das andere Ufer zu paddeln.






Bereits auf dem Weg zur Spitze des Cang Shang Mountain mit der Seilbahn, weiß man, dass einen dort oben eine unvergessliche Sicht erwartet. Der Berg ist gewaltig und die Natur ist mit Nichts zu vergleichen. Dort angekommen gehen gut ausgelegte Fußwege links und rechts um den Berg herum. 

Auf diesen Wegen gibt es immer wieder neue Aussichtspunkte, dessen Besonderheit man in Worte gar nicht fassen kann. Es ist vielleicht der Abhang, der das Kribbeln im Bauch auslöst, oder doch vielleicht, die weite Sicht auf ganz Dali City, oder doch vielleicht das Spiel des Schattens und der Sonne, das man entlang des Berges beobachten kann, oder doch vielleicht der frische Wind und das Rauschen des Wasserfalls und das Zwitschern der Vögel und die Stille, die so gegensätzlich zu den Menschenmengen in der Großstadt sind, die einen diese besondere innere Ruhe vermitteln, dass man in diesem Moment einfach zufrieden und glücklich ist.

 

Am späten Nachmittag haben wir die letzte Bahn genommen, um wieder in die Stadt zu kommen. 

Nach einem wieder Mal köstlichem Essen und einem Schaufensterbummel sind wir zum Hotel zurückgekehrt. 

Ausgeschlafen und ausgeruht haben wir uns am nächsten Morgen nach Dali City unterwegs gemacht, um dort herauszufinden, wann der letzte Bus Richtung Liu Ku abfährt. 

Wir haben uns die Erfahrung nicht nehmen lassen und sind abends mit dem Schlafbus nach Hause gefahren. Und ich kann nur sagen, es war eine Erfahrung wert.

Zu meiner Verwunderung konnte ich die meiste Zeit sehr gut schlafen und habe die 7 Stunden fahrt kaum realisiert. Ich wurde von der Stimme des Busfahrers aufgeweckt, der uns mitteilte, dass wir in Lao Wo angekommen sind. Es war Mitten in der Nacht als wir in unsrem Dörfchen angekommen sind. Und wieder Mal war ich sehr froh darüber hier die nächsten Monate zu verbringen.

 

 

 

 

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