Sonntag, 20. September 2009

Rückmeldung

Alles ist gut und ich bin wieder in Deutschland. Durch die Sperrung der Blogspot-Seiten von chinesischer Seite aus konnten Linda und ich nun seit etwa Ostern nichts neues mehr schreiben - was von uns natürlich auch nicht so gedacht war und auch für uns unerwartet kam.
Nun denn, dennoch haben wir die letzten Monate gut verlebt und nachdem die Sommerferien an der Schule begonnen und ich mich von den Schülern und Lehrern verabschieden musste, bin ich noch etwas in China herumgereist. Um auch andere Ecken kennen zulernen, schließlich ist China groß. Und nach spannenden Tagen in Tibet, Shanghai, Qingdao, Hongkong und auf Hainan bin ich dann aber dennoch Ende August wieder in Deutschland angekommen. Ich habe mich recht schnell wieder eingelebt, inzwischen wache ich auch nicht mehr nachts um halb vier auf, weil ich Hunger habe aufgrund der Zeitumstellung. Jetzt genieße ich noch den letzten Rest Sommer in Deutschland und überleg mir meine nächsten Schritte.
Viele Grüße - aus Hamburg.

Mittwoch, 10. Juni 2009

Re++si++st++an++ce is++n't fu++ti++le

So, nun ist es also soweit. Über zahlreiche Brieftauben, den Rücken einiger Kamele, mehrere griechischen Marathonläufer und schließlich der Karstadt-Filiale am Wandsbeker Markt schaffte es dieser Blog-Eintrag dennoch, im Internet zur Schau gestellt zu werden.

China zeigt sich seit Wochen von einer b(l)ockigen Seite und sperrt scheinar alles, was irgendwie nach Melange asiatischer Begebenheiten auf westlichen Internetseiten ausschaut. Aber unsere Seite ist da ja in guter Gesellschaft... kein amazon.de, kein wikipedia, keine BBC und halt auch kein "Ein Jahr China"-Blog von uns beiden. In diesem elitären Kreise fühlt man sich dann doch wirklich ganz gut aufgehoben.

Und wie ...... großen Vorbil.....r schaffen auch wi...... immer wieder ........ Große Mauer ..........berwinden und ............ Eintrag vor........nehmen.... Wie?


--- Transmission is jammed at the source ---




Samstag, 11. April 2009

Frohe Ostern!

Frohe Ostern!

Wir wünschen Euch allen ein schönes Osterfest mit lauter Sonnenschein und Ostereiern!

Hier bei uns wird kein Ostern gefeiert - aber heute haben die neunten Klassen Sportexamen, insofern ist es etwas aufregend heute. Und morgen sind wir zu der Wohnungseinweihung von einer Chemielehrerin in Liuku eingeladen, Montag und Dienstag wird die Schule von Mitarbeitern der Bildungsbehörde begutachtet...Ihr seht also: es ist trotzdem viel los bei uns! 
Liebe Grüße!
Linda und Sabine

Sonntag, 22. März 2009

Schwein gehabt!

Nicht nur eines...sondern einmal elf und einmal sieben!

Vorletzte Nacht haben zwei unserer Schulsäue kleine Ferkel geworfen. Zufälliger Weise in der gleichen Nacht - vielleicht aus Solidarität? Eine Sau war leider nicht sehr intelligent, und hat sich gleich auf einige ihrer Ferkel raufgelegt, insofern sind jetzt nur noch sieben kleine Ferkel übrig. 

Anbei ein paar Fotos von den kleinen Schweinen. 




Mittwoch, 11. März 2009

Nachdem wir am Montag in Liuku waren um unsere Visa zu verlängern (wir dürfen länger bleiben!), sind wir am Dienstag schon wieder unterwegs gewesen. Alan, ein Freund von uns, hat uns zur Hochzeit seines Bruders eingeladen. Alan war früher Schüler an unserer Schule, genauso wie seine zwei Brüder – insofern waren viele Lehrer eingeladen, und auch wir. Wir haben die erste Stunde ganz normal unseren Unterricht gegeben, und haben die übrigen Stunden getauscht, sodass wir den restlichen Tag frei hatten für die Hochzeitsfeier oben in den Bergen. Alan hat uns gefragt, ob wir mit dem Auto fahren wollen oder zu Fuß gehen…und natürlich wollen wir zu Fuß gehen! Das Bergdorf ist etwa 9 Kilometer weit entfernt, und Alan meinte, man geht zu Fuß etwa zwei Stunden den Berg hoch. Kurz nach neun haben wir uns also mit Alan zusammen auf den Weg gemacht…immer weiter hoch in der schon ziemlich warmen Vormittagssonne. 

Wir haben einen tollen Blick auf unsere Schule gehabt und haben in der 10.00 Uhr-Pause beobachten können, wie die Schüler den Morgensport auf dem Schulhof machen. Und je länger wir gegangen sind und je höher die Sonne stieg, umso beschwerlicher und anstrengender wurde es auch…aber so wollten wir es ja! Mit dem Auto fahren kann ja jeder! Irgendwann spürte man auch, wie die Luft kühler wurde, da wir schon relativ hoch in den Bergen waren, und schließlich sind wir angekommen bei Alans zu Hause.

Ein sehr schönes, relativ großes Haus. Und viele Menschen. Die Kinder haben vor dem Haus gespielt, viele Frauen und Männer haben Karten oder Mahjongg gespielt, geredet, gegessen, getrunken. Nachdem wir angekommen sind haben auch wir erst einmal einen Becher Tee bekommen und kurz darauf unser Mittagessen. Da nicht alle gleichzeitig essen können (zu viele Menschen und im Vergleich dazu zu wenig Tische, Schüsseln, Stäbchen) wird zeit versetzt über einen langen Zeitraum Mittagessen serviert – bis alle gegessen haben. Wir haben mit Alans jüngerem Bruder geredet, seinen Freunden, Cousinen…das Hochzeitspaar ist immer beschäftigt herumgelaufen, aber in einem passenden Moment konnten wir ihnen dennoch unseren Beitrag zu ihrer Hochzeit überreichen. Nachdem wir noch weiter geplaudert haben, wieder gegessen haben, noch für ein paar Fotos posiert haben, mussten wir uns wieder auf den Weg zurück machen. Schließlich mussten wir den Berg ja auch wieder herunter. Unsere Lehrer waren schon etwas früher gegangen, da einige abends Unterricht hatten. In der Hoffnung, sie noch einholen zu können, haben Linda und ich dann ein paar Abkürzungen nehmen wollen. Über die Felder…man kennt das ja schon von uns. Eigentlich wollten wir nur den einen Bogen abkürzen, und dann wieder auf unseren großen Fußweg zurückkehren…aber irgendwie haben wir den Fußweg nicht wieder getroffen…und sind weiter die kleinen Pfade gegangen. Bergauf, bergab. Wir sind auch ein paar Kühen begegnet, die mitten zwischen den Bäumen am Berghang weideten. Ein paar Bauern, die auf dem Gras gesessen und sich ausgeruht haben…bei einem Grundstück sind wir auf einen etwas aggressiven Wachhund gestoßen – da haben wir lieber einen Bogen drum gemacht. Aber unseren Weg haben wir nicht wieder gefunden. Dafür haben wir irgendwann die Schule wieder sehen können, haben sogar die Schulmusik gehört, die ertönt, wenn die Schüler zum Abendessen gehen können. Und haben uns gewünscht, Flügel zu haben, oder zumindest einen Gleitschirm. Irgendwann, schon recht nah an der Schule, sind wir schließlich wieder auf den breiten Weg gestoßen und haben uns beeilt, nach Hause zu kommen. Inzwischen waren wir nämlich angerufen worden, dass jemand an der Schule auf uns wartet…wer mag das sein?

Ziemlich erschöpft sind wir schließlich angekommen, und sind fünf Minuten später schon in ein Auto gestiegen und zu einem Restaurant gefahren. Schon wieder essen…na ja, warum nicht. Ein paar „wichtige Männer“ waren dort mit unserem Schulleiter: der Besitzer einer Fabrik, welcher die Schule finanziell unterstützt, sowie jemand aus der Gemeinderegierung. Und noch weitere Freunde. Wenn wir gedacht haben, unser Tag wäre nach dem Essen endlich vorbei: weit gefehlt. Wir sind noch zu einem der Männer mit nach Hause gegangen, wo unser Schulleiter Spaß daran hatte, Karten zu spielen, und um 22.00 Uhr schließlich sind wir zur Schule zurückgekehrt – müde und glücklich über einen so ereignisreichen Tag! 



Weltfrauentag

Am Sonntag war…Weltfrauentag! Ein Tag, der in Deutschland kaum beachtet wird, aber in viele Ländern ein wichtiger Feiertag ist – so auch in China.

Alle Frauen an der Schule haben am Nachmittag frei bekommen, dafür mussten die Männer mehr arbeiten und sogar in der Schulkantine wurde von den Männern gekocht. Wir Frauen haben uns stattdessen um 12.00 Uhr vor dem Schultor getroffen, und sind dann zu einem Restaurant gefahren, und zwar auf der Ladefläche eines kleinen Lasters, was irgendwie nicht dazu passt, dass an diesem Tag den Rechten der Frauen gedacht werden soll…egal, es hat Spaß gemacht!

Bei dem Restaurant konnte man einen wunder-schönen Tag verbringen: es gab eine schöne Terrasse mit Tischen und Stühlen, und daneben war ein kleiner Teich mit lauter Kaulquappen, und die Kinder, die mitgekommen waren, hatten großen Spaß daran sie zu beobachten und zu fangen. An den Tischen haben sich schnell Vierergruppen zusammengefunden, um Mahjongg zu spielen und dabei Sonnenblumenkerne zu knabbern. Es gab sogar einen Billardtisch, woran Linda und ich viel Freude hatten, und wir haben mit dem Sohn des Sportlehrers ein paar Runden gespielt. Wir haben ein wenig geplaudert, Mandarinen gegessen, Tee getrunken, in der Sonne gesessen…ein richtig schöner Sonntag, zumal auch das Wetter endlich wieder besser war nach vielen Tagen Kälte und Regen.

Am späten Nachmittag dann gab es Essen…eine neue Premiere für uns, denn wir sind ja immer neugierig darauf, wieder einmal etwas zu Essen, was wir zuvor noch nie gegessen haben…und heute gab es: Esel! Auch hier bei weiß ich nicht, ob es eine Bedeutung haben soll, dass es am Weltfrauentag Esel zu essen gab? Das Fleisch hat ziemlich normal geschmeckt, keine besondere ungewöhnliche Note dabei, aber es war unglaublich weich und zart. Vielleicht war es ein junger Esel?

Wen dies jetzt schon befremdet hat, der möchte vielleicht gar nicht wissen, was es nach dem Essen noch zu trinken gab. Wie so oft gab es auch heute wieder Schnaps zu trinken. Vermutlich wieder Selbstgebrannter, aber diesmal etwas verfeinert (wenn man es so nennen will). Und zwar mit Eselblut. Somit war der Schnaps blutrot, und meiner Meinung nach hat es den ohnehin schon ziemlich widerwärtigen Geschmack des Selbstgebrannten nicht gerade verbessert. Das tatsächlich frisches Blut beigemischt wurde, haben wir übrigens erst später erfahren – aber macht ja nix. Es waren auch ein paar Männer mitgekommen (warum eigentlich?), und natürlich wollten diese „wichtigen Männer“ mit uns anstoßen und zuprosten…und ohne etwas mit ihnen zu trinken kommt man aus dieser Situation praktisch nicht heraus. Und immerhin enthält das Blut bestimmt viel Eisen…und die geschätzten 50 % Alkohol haben bestimmt auch alle Krankheitserreger abgetötet. Hoffe ich. Bisher habe ich mich jedenfalls noch nicht in einen Esel verwandelt. 



Donnerstag, 26. Februar 2009

Erdbeben und Regen...

Es ist nicht ganz so spektakulär wie es sich zuerst anhören mag, aber wenn man den Lehrern glauben schenken darf, dann hatten wir ein klitzekleines Erdbeben vorgestern. Es war wirklich gering, ich habe gemerkt, dass sich irgendwie das Haus bewegt hat - aber manchen ist es auch gar nicht aufgefallen. 

Und wir haben wieder Regen. Nach Ewigkeiten wieder, das letzte Mal hatte es im November geregnet. Die Farmer freuen sich - wir uns nicht...es ist wieder kühler, die Wäsche trocknet nicht, man kann nicht draußen sitzen, es ist trist und grau... es erinnert uns irgendwie an Deutschland! ;-))